P-24 – Sattelüberzug „Lintello“
Eigenschaften:
Kennung: | - |
Widmung: | Lintello, Wallach |
Fertigstellung: | 8. Juni 2023 |
Kosten: | 222€ |
Stoffe & Leder: |
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Kurzwaren: |
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Garne: | |
Maschinen: |
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Beschreibung:
Wertiger, gefütterter Sattelüberzug für Dressursättel, schützt vor Staub und Dreck in der Sattelkammer.
Oberstoff aus dicht gewebten Deutschleder, kommt kein Staubkorn durch. Nähte bei Hinterzwiesel gekappt, Längsnaht durch Gurtband gesichert. Gurtband an den belasteten Stellen verriegelt. Große Lasche zum durchziehen des Sattelgurts bei der Trocknung, es hat alles seinen Platz.
Messingknöpfe an Hinterzwieselabdeckung mit 110 mm Abstand zum Anbringen des Namensschilds, Pferderücken sind individuell und so auch die Sättel wie die Namen.
Futterstoff ist eine alten Tischdecke in Leinwandbindung der Patentante. Beide Nähte gekappt. Wie in der Gastronomie weiß, damit man sieht, wenn der P-24 zu dreckig ist und gewaschen werden sollte.
Futterstoff blitz dem Oberstoff leicht hervor, die Steppnaht ist auch weiß, der Kontrast hat was vom Rennsport.
LM-Emblem dezent in Weiß in Futterstoff gestickt, „P-24“ war zuerst unproportional.
„P-24“ wurde neu gemacht, dazu musste allerdings die Ziernaht unten aufgetrennt werden.
Geschichte:
Es war einmal ein Pferd, ein schönes, großes Pferd. Einst S-Springen, jetzt reiten viele verschiedene Reiter darauf umher, ist es doch nun ein braves Schulpferd.
So hatte ich das Glück bei meinem zweiten Reitkurs, diesmal im städtischen Reit- und Fahrverein, jenen Lintello Tag für Tag reiten zu können. Zweimal pro Tag, vier Tage lang, diese Konstante hat eine ordentliche Bindung aufgebaut. Da weiß man auch warum man mit Lebewesen arbeitet und nicht mit Maschinen. Er ist ein so lieber Wallach, doch mit seinen Eigenheiten, wäre es sonst langweilig. Will man den rechten Huf, hebt der Spaßvogel den linken. Das haben wir aber ganz schnell abgewöhnt. Und dazu ist er noch zu fleißig. Normalerweise sind die Tiere ja faul, doch den Lintello muss man im Trab ständig bremsen. Gutes Tier. Wurde also lieb gewonnen.
Beim täglichen Satteln ist mir allerdings sein Sattelüberzug in der Sattelkammer aufgefallen, man könnte ihn verbessern und individualisieren.
So wurden sich die verschiedene Modelle angesehen, viele haben allerdings ein Gummiband und Elastisches missfällt, irgendwann ist Elastisches kaputt, zu unbeständig.
So nahm ich also einen unelastischen Überzug und brauchte für die Schnittmustererseallung eine große flache Fläche wie meinen Zuschneidetisch. Das, was dem am nächsten gekommen ist, war auf den Spinden in der Herrenumkleide. Auf Seidenpapier wurden die zwei Schnittmusterteile abgepaust.
Zuhause ging es in die Produktion des Prototyps in Halbleinen ohne Futter. Das wurde am Sattel ausprobiert, das Schnittmuster angepasst und auf richtigen Schablonenkarton übertragen (Sattelüberzug D 1).
Damit ging es an den P-24. Teile Aufzeichnen auf das Deutschleder, noch weißes Tuch drunterlegen und alles auf einmal ausschneiden. Wo was für Kapp- und Steppnähte hinkommen musste sich überlegt werden, sodass der Überzug nicht an Nahtversagen irgendwann kaputt geht. Der Gurt sichert dabei die einfache Mittelnaht. Schlaufen sind immerzu praktisch, diese sind stabil mit Zick-Zack verriegelt.
Bevor das Futter mit dem Oberstoff vernäht wird, muss der Stick erledigt werden. das weiße LM-Emblem im weißen Futterstoff ist nie ein Problem wegen der geraden Symmetrie, doch das „P-24“ war unschön. Wegen der schwindenden Zeit wurde dennoch alles verstürzt und mit der Ziernaht gesteppt. Dabei fiel auf, dass das Stürzloch an einer anderen Stelle hätte platziert werden solle anstatt beim Gurtband, lässt es sich doch so schlecht bügeln.
Glücklicherweise packte mich meine vergessene Perfektion und der „P-24“ Stick wurde neu gemacht, sieht nun deutlich besser aus, obwohl dafür eine Naht aufgetrennt werden musste.
Der P-24 hat selbstverständlich auch eine Namensschildaufnahme bestehend aus zwei Vollmessingknöpfen. Vorab wurde auf Bauernleinen der Namen des Wallachs in Blutrot gestickt und von Hand umkettelt. Die Umkettelung war tatsächlich zeitintensiver. Und das eine Knopfloch wurde wahrlich perfekt. Das andere knapp.
Namensschild und P-24 konnten somit geliefert werden, Lintello hat sich so sehr gefreut, er wollte es sogleich verspeisen. Man kennt die Tiere.
Ich fragte nochmal nach, ein Sattelüberzug soll wohl nur vor Staub und Dreck in der Sattelkammer schützen, hatte ich doch bedenken, dass es was mit Schweiß und Feuchtigkeit zu tun haben könnte. Die dichte Baumwolle und zusätzlich das Futter wären dafür weniger geeignet.
Macht man sich jetzt nur noch um die Akzeptanz des Überzugs im Stall Gedanken, ein Schulpferd wird von vielen Persönlichkeiten beritten und der P-24 ist rund 10% aufwendiger überzustülpen, das ist für manchen Reiter schon zu viel.
Produktion:
- Schnittmuster von bestehendem Sattelübezug mit Kopierpapier abpausen
- Schnittmuster anpassen
- Prototyp nähen (Halbleinen in Rot/Weiß war verfügbar)
- Prototyp Schnitt ausprobieren, Änderungen anpassen
- Schnittmuster auf Karton übertragen
- Deutschleder und Futterstoff ausschneiden
- Deutschlederteile vernähen, Nähte Kappen, Gurtband aufnähen, Messingknöpfe für Namensschild annähen
- „P-24“ aufsticken (unproportional)
- Futter vernähen, „LM“ aufsticken
- Futter und Oberstoff vernähen und verstürzen
- Futter so bügeln, dass es ein wenig weiß hervorblitzt und mit 50er Steppnaht abschließen
- Futter bei Stick auftrennen, „P-24“ neu sticken, Futter schließen