PANZER EISENSCHWEIN – Pfaff 437

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Eigenschaften:

Kennung:

A.II.2.a.5 Pfaff 437

Typ:

PFAFF 437 Gerad- und Zickzackstich Schnellnäher

Baujahr:

1970er

Produktionsland:

Bundesrepublik Deutschland

Kosten:

600€ gebraucht und überholt, Riemen getauscht

Beziehungsort 
& Datum:

  • Ebay-Kleinanzeigen, 72461 Albstadt
  • 15. Januar 2023

Material:

  • Grauguss
  • Stahl
  • Kunststoff
  • Aluminium

Motor:

370 Watt Kupplungsmotor

Nadelsystem:

438 oder 134

Stiche:

5000 pro Minute

Transport:

Unter- und verstellbarer Obertransport

Zweck:

Hauptmaschine; Allesnäher; Büffelleder schafft sie gerade noch so, Seide selbst ohne Seidenpapier ohne Probleme

Zusatz:

Maschinentisch Multiplex mit Resopal; Nählampe; Kniehebel; Rücknähpedal; Automatische Ölung; Dreifach Konenständer; Staubschutzhaube aus altem Canvas von einer Kameradin

Geschichte:

Eine industrielle Maschine war langersehnt und der nächste logische Schritt zum Nähen mit weniger Kopfschmerzen. Die alte Pfaff 230 Haushaltsmaschine schnurrte wie eine Katze, lief wunderbar. Auch wenn Sie und ihre Teile aus langlebigen Metall sind, je dicker die Stoffe und Lagen werden, desto schlechter wird das Stichbild. Der Unterfaden wird nicht mehr gegriffen, das Gut wird nicht mehr Transportiert, die Nadeln brechen regelmäßig ab.
Im Winter 2022/2023 nähte ich die Prototypen zur P-15 Reiterhose R 1. Als es aber um das Fügen des Lederbesatzes ging, eine 1,4 mm starke Büffelhaut, war dies nur mit 120er Filament Garn möglich. Das kann man nicht so lassen, bei so einem Material mit so einem dünnen Faden, auch wenn er relativ stabil ist.
So ging die Recherche los, am Ende landete ich bei einem italienischen Hobbymechaniker welcher im alten Nähzentrum Albstadt seine private Nähmaschinenwerkstatt eingerichtet hat. Er präsentierte das riesige Ding, die Pfaff 437. Er hatte auch den Riemen gewechselt wie das Öl und sowieso nach dem Rechten geschaut. So probierte ich diverse Stoffe und Leder. Wie die Mechanik eines Schnellnähers so präzise abgestimmt werden kann ist mir ein Rätsel. Man kam ins Gespräch und er zeigte mir noch seine anderen Maschinen, schenkte mir eine Feder für den defekten Oberfadenspanner der Pfaff 260. Am Ende wurde die Pfaff 437 in den T-6 eingeladen, wobei sich das Kreuzheben bezahlt gemacht hat. Auch wenn man die Maschine von Motor und Tisch trennt, kann ich nicht empfehlen, diesen Grauguss alleine versuchen zu tragen. Jener Italiener bot mir noch an, dass ich bei Problemen immer auf ihn zukommen kann. Solche Menschen sind ein Segen und 600€ mehr als fair, war ich damals doch ein unterbezahlter Lehrling.
Im Hobbykeller eingebaut musste man sich erstmal an den Kupplungsmotor gewöhnen. Die Leistung der vorigen Pfaff 230 beträgt 75 Watt, nun stehen mir 370 Watt zur unmittelbaren Verfügung. Das in Verbindung mit den maximalen 5000 Stichen pro Minuten braucht Übung, sonst näht man sehr schnell über das Ziel hinaus.
Es wurden sich beim Berger Filament Konen in 40er und 80er Stärke sowie Rundkolbennadeln für Universal, Leder wie Jersey gekauft, es konnte mit der finalen P-15 Reiterhose R 1 losgehen.
Ist Oberfadspannung, Unterfadenspannung, und Nähfussdruck korrekt eingestellt, ist es im Gegensatz zur Haushaltsmaschine ein Segen damit zu nähen. Das Stichbild ist gleichmäßiger sowie der Transport von Ober- und Unterstoff. Gut, der Panzer hat auch einen Fuß für den Obertransport. Irgendwie kann man den auch einstellen, sodass die Maschine für einen den Stoff z.B. die Mehrweite im Ärmel einfasst, aber das hat bisher noch nicht funktioniert. Ich bin schlichtweg glücklich, dass der untere Stoff nicht schneller Transportiert wird als der obere ohne menschliches Zutun.
Ansonsten ist der Ausleger deutlich größer und man hat einfach Platz. Die Knöpfe und Hebel sind aus Metallen und funktionieren einfach. Auch einfach zu reparieren. Mit Filamentgarn zu nähen, welches meist in Konen kommt, ist sowieso zu empfehlen.
Moral von der Geschichte: Allzu viel kostet eine Industrielle nicht und egal aus welchem Jahrzehnt, die Dinger funktionieren. Der Industrielle mit seiner Zahlkraft will zuverlässige, robuste und einfach zu reparierende Maschinen während die Nähmaschinenhersteller dem normalen Konsumenten jeden Plastikmüll andrehen wollen und können.
Man hat weniger Stress beim Nähen und mehr Möglichkeiten in der Verarbeitung von Stoffen.